OPC – Die Stärke von Traubenkernextrakt
Im Extrakt aus Traubenkernen steckt OPC – eine hilfreiche Substanz mit antioxidativen Eigenschaften, die sich besonders auf Haut, Augen, Haare und das Immunsystem auswirken kann.
Inhaltsverzeichnis
- OPC: Was ist das?
- OPC: Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten
- Gegen Hautalterung und Falten
- OPC wirkt stärker als Vitamin E und Vitamin C
- Für eine schnellere Wundheilung
- Bei Neurodermitis
- Für schönes und volles Haar
- Für gesunde Augen
- Zum Schutz von Herz und Blutgefäßen
- Gegen PMS
- Bei Allergien
- Zum Schutz von Gehirn und Nerven
- Bei Krampfadern, Ödemen und Schwellungen
- Bei Krebs
- OPC richtig einnehmen
- Wichtig beim Kauf: Die richtige Qualität
- Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
OPC: Was ist das?
OPC ist die Abkürzung für Oligomere Proanthocyanidine. Diese Substanzen stammen aus der Gruppe der Polyphenole, die wiederum zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen.
Gewonnen wird OPC üblicherweise aus Traubenkernen oder als Pinienrindenextrakt (aus der Rinde bestimmter Kiefern). Auch in den rötlich-braunen Häutchen von Erdnüssen ist OPC in geringer Menge vorhanden.
OPC: Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten
OPC ist für viele positive Eigenschaften bekannt, was den Einsatz dieses Pflanzenstoffs in unterschiedlichen Situationen unterstützt.
Gegen Hautalterung und Falten
Oligomere Proanthocyanidine sind starke Antioxidantien. Sie verringern oxidativen Stress und fangen freie Radikale ab (1), die sonst Zellen und Gewebe schädigen und das Altern der Haut beschleunigen würden.
Besonders tief sitzende Falten treten auf, wenn freie Radikale nicht nur die Hautzellen angreifen, sondern gleichzeitig die Faserproteine Kollagen und Elastin beeinträchtigen. Diese Proteine spannen die Haut und halten sie elastisch. Werden sie beschädigt, sinkt ihre Elastizität, und Enzyme bauen sie vermehrt ab. Ohne genügend Kollagen kann die Haut weniger Feuchtigkeit speichern, trocknet aus und wird faltiger.
Auch die kleinsten Blutgefäße, die jede Hautzelle versorgen, enthalten Faserproteine und können sich ebenfalls zurückbilden, wenn die Proteine Schaden nehmen. Dadurch wird die Haut schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff beliefert. Hinzu kommt, dass bestimmte Zellen (Fibroblasten), die eigentlich unablässig neues Kollagen erzeugen würden, nun ebenfalls von freien Radikalen betroffen sein können. So entsteht ein Kreislauf, der die Hautalterung weiter fördert.
Sorgen Antioxidantien wie OPC dafür, dass freie Radikale gestoppt werden, bleiben Hautzellen, Fibroblasten, Faserproteine und Blutgefäße besser erhalten, und der Alterungsprozess verläuft langsamer (2).
OPC wirkt stärker als Vitamin E und Vitamin C
Viele Antioxidantien können freie Radikale abfangen. Das Besondere an Oligomeren Proanthocyanidinen ist ihr Potenzial, das 20-fach höher sein soll als bei Vitamin E und 50-fach höher als bei Vitamin C (3).
Diese Pflanzenstoffe können sogar instabiles Kollagen wieder stabilisieren. Man kann sich das wie eine Leiter vorstellen, bei der einige Sprossen brüchig sind oder fehlen. OPC „repariert“ diese Stellen, sodass sich Falten glätten und sich die Spannkraft verbessert. Das Gleiche wirkt wie ein natürliches Facelifting ohne Operation. Zudem regen die Oligomeren Proanthocyanidine hautrelevante Enzyme an, was den UV-Schutz unterstützt.
Für eine schnellere Wundheilung
Da OPC das Bindegewebe und die Haut unterstützt, heilen auch Wunden unter seinem Einfluss schneller. Außerdem wirkt der Stoff entzündungshemmend, stärkend auf das Immunsystem und fördert die Regeneration. Er bekämpft Bakterien, unterstützt beschädigte Blutgefäße bei der Erholung und hilft, Bindegewebe wiederaufzubauen.
In einer klinischen Untersuchung aus dem Jahr 2014 wurden 20 Patienten, die kürzlich operiert worden waren, mit einer Creme versorgt, die 2 Prozent Traubenkernextrakt enthielt. Sie sollten diese dreimal täglich über drei Wochen auf die betroffene Stelle auftragen. Eine Vergleichsgruppe erhielt dagegen eine Creme ohne Traubenkernextrakt (4). Bei der Gruppe mit Traubenkernextrakt waren die Wunden bereits nach acht Tagen komplett abgeheilt, in der anderen Gruppe erst nach 14 Tagen.
Momentan ist uns keine empfehlenswerte OPC-Creme bekannt, da viele Hersteller keine konkreten Angaben zum OPC-Gehalt machen. Greifen Sie nur zu, wenn der Hersteller genaue Informationen zur Menge der Oligomeren Proanthocyanidine bereitstellt.
Bei Neurodermitis
Die beschriebenen Eigenschaften von OPC – einschließlich des positiven Effekts auf das Immunsystem und der Entzündungshemmung (siehe weiter unten) – deuten an, dass es bei Neurodermitis eine unterstützende Funktion haben könnte.
Neurodermitis ist jedoch ein vielschichtiges Krankheitsbild und sollte nicht mit einem Einzelstoff behandelt werden. Eine ganzheitliche Vorgehensweise berücksichtigt die passende Ernährung, die Darmflora, regelmäßige Ausleitung, die Vermeidung möglicher Auslöser, eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und allen B-Vitaminen sowie weitere Ansätze.
OPC kann begleitend eingesetzt werden. Eine Untersuchung mit 12 Teilnehmenden mit Neurodermitis ergab, dass eine Creme mit Traubenkernextrakt (Oligomere Proanthocyanidine) und Vitamin E, die vier Wochen lang zweimal täglich aufgetragen wurde, die betroffenen Stellen deutlicher verkleinern konnte als eine Placebo-Creme (5).
Für schönes und volles Haar
Gesunde Haut ist ein Gewinn, doch gepflegtes Haar ist ebenfalls wünschenswert. Bei vielen Menschen (und auch Hunden) zeigte sich, dass sich Haarwachstum und Haarstruktur verbessern können, wenn OPC eingesetzt wird. Das Haar wurde in beobachteten Fällen weicher und wuchs stärker und länger als zuvor.
Japanische Forscher fanden bereits vor Jahren heraus, dass OPC das Zellwachstum in den Haarfollikeln um etwa 230 Prozent steigern könnte. Außerdem kann OPC den Haarzyklus beeinflussen, indem es den Anteil der Haare in der Wachstumsphase erhöht. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde Traubenkernextrakt als möglicher Bestandteil für Haarwuchsprodukte empfohlen.
Für gesunde Augen
Brillen und Kontaktlinsen leisten gute Dienste. Dennoch wäre es vorteilhaft, die Sehleistung lange zu bewahren. Da OPC freie Radikale abwehrt und das Kollagen stabil hält, kann Traubenkernextrakt einer altersbedingten Sehminderung entgegenwirken (6).
Außerdem wird OPC empfohlen, um einer Makuladegeneration oder dem Grauen Star entgegenzuwirken sowie das Sehen bei Dunkelheit zu unterstützen (7). Bei der Makuladegeneration stirbt ein Teil der Netzhautzellen ab, was das zentrale Gesichtsfeld einschränkt: Man erkennt beispielsweise die Uhr, aber nicht die Zeiger.
Zum Schutz von Herz und Blutgefäßen
Freie Radikale greifen nicht nur Haut, Haare und Augen an, sondern sind auch an verbreiteten Gesundheitsproblemen wie Osteoporose, Karies, Diabetes oder Störungen der Verdauung beteiligt.
Bluthochdruck kann zum Beispiel begünstigt werden, wenn freie Radikale die Blutgefäße schädigen. Ähnlich wie bei der Haut sind auch in den Wänden der Blutgefäße Proteine enthalten, die ihnen Spannkraft geben. Wenn diese Proteine abnehmen, versteifen die Gefäße, der Blutstrom stockt, und der Organismus erhöht den Druck, um den Blutfluss aufrechtzuerhalten.
Oligomere Proanthocyanidine und andere Wirkstoffe aus Traubenkernen können hier unterstützend eingreifen, indem sie die Elastizität der Gefäßwände schützen, Ablagerungen erschweren und vor weiteren Schäden durch freie Radikale bewahren (8). Auf diese Weise lässt sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme erheblich senken (9).
Gegen PMS
OPC kann auch Einfluss auf den weiblichen Hormonhaushalt nehmen, zum Beispiel bei Beschwerden vor der Monatsblutung (PMS). Dazu zählen Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Energielosigkeit oder Schmerzen im Unterbauch, die meist wenige Tage vor Beginn der Menstruation auftreten und mit ihrem Eintreten wieder abklingen.
Wie genau OPC hier wirkt, ist noch nicht eindeutig entschlüsselt. Möglich ist, dass seine stabilisierenden Effekte auf das Immunsystem auch die Hormonlage ausgleichen. In einer Untersuchung nahmen 165 Frauen vier Monate lang vom 14. bis zum 28. Tag ihres Zyklus täglich 200 mg OPC. Etwa 60 Prozent spürten bereits nach zwei Monaten eine Linderung. Nach vier Monaten erreichten 80 Prozent eine deutliche Besserung.
Bei Allergien
Oligomere Proanthocyanidine aus Traubenkernen könnten zudem als natürliches Antihistamin eingesetzt werden, um allergische Reaktionen zu dämpfen. So können sie die Aktivierung bestimmter Entzündungsenzyme hemmen, die sonst Histamin ausschütten würden (10). Untersuchungen an Mäusen mit Asthma zeigen ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung (11).
Ein anschaulicher Selbstversuch wurde von Professor Jack Masquelier berichtet, der viele Jahre zu diesen Stoffen forschte: Er trug auf zwei Hautstellen seines Armes eine reizende Lösung auf. Auf eine davon gab er eine Salbe mit 0,5 Prozent OPC. An der unbehandelten Stelle entwickelte sich eine Entzündung, während die mit OPC bestrichene Stelle bereits nach kurzer Zeit abklang.
Zum Schutz von Gehirn und Nerven
Nach der Aufnahme gelangen OPC und weitere Wirkstoffe des Traubenkernextrakts auch ins Gehirn, wo sie Zellen und Gewebe vor oxidativen Einflüssen schützen (12). Dies kann die mentale Aufmerksamkeit verbessern und hilft eventuell, das Risiko für Demenz und Schlaganfälle zu verringern (13).
Bei Krampfadern, Ödemen und Schwellungen
Wenn Venen dauerhaft geschwächt sind und Krampfadern entstehen, wurde in Studien und Erfahrungsberichten beobachtet, dass Traubenkernextrakt Beschwerden lindern kann (14). Ebenso ging die Schwellung bei Wasseransammlungen im Gewebe (z. B. nach Operationen oder Verletzungen) schneller zurück, und selbst Sportverletzungen verheilten besser.
Bei Krebs
Versuche an Zellkulturen weisen darauf hin, dass Oligomere Proanthocyanidine das Tumorwachstum ausbremsen können und womöglich die Entstehung von Brust-, Darm- oder Lungenkrebszellen hemmen (15).
Darüber hinaus wird diskutiert, ob Traubenkernextrakt begleitend zur Chemotherapie eingesetzt werden könnte, da er die unerwünschten Wirkungen der Medikamente verringern könnte.
Eine Untersuchung an Zellen ergab, dass Traubenkernextrakt Darmkrebszellen zum Absterben bringen und gesunde Zellen unberührt lassen kann (16).
OPC richtig einnehmen
Präparate mit OPC können sowohl mit den Mahlzeiten als auch auf nüchternen Magen genommen werden. Nimmt man sie ohne Essen ein, soll die Aufnahme besser sein. Mit einer Mahlzeit ist es jedoch manchmal bekömmlicher.
Wenn Sie OPC außerhalb der Mahlzeiten einnehmen, können Sie es zusammen mit Vitamin C und Vitamin E kombinieren, da beide Vitamine die Aufnahme und Wirkung von OPC verbessern. Umgekehrt unterstützt OPC die antioxidative Aktivität dieser Vitamine. Beide Seiten ergänzen sich also optimal.
Wichtig beim Kauf: Die richtige Qualität
Beim Kauf von OPC-Präparaten sollten Sie auf mehrere Punkte achten:
- Rohstoff: Oligomere Proanthocyanidine sollten in Form von Traubenkern- oder Kiefernrindenextrakt vorliegen, nicht als rein isolierter Stoff.
- Vitamin C: Natürliches Vitamin C, zum Beispiel aus Acerola-Fruchtpulver, sollte zugesetzt sein (oder separat ergänzt werden).
- Dosierung: Das Produkt sollte pro Tagesdosis mindestens 200 mg OPC enthalten. Es gibt auch Varianten mit 500 mg.
-
Genaue Angaben: Achten Sie genau auf die aufgeführten Werte, sodass klar ist, wie viel OPC enthalten ist und nicht nur wie viel Extrakt oder Polyphenole insgesamt vorhanden sind. Eine transparente Deklaration könnte zum Beispiel so aussehen:
- Traubenkernextrakt: 500 mg
- davon Polyphenole: 475 mg
- davon Proanthocyanidine: 350 mg
- davon Oligomere Proanthocyanidine: 200 mg
Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Wer empfindlich auf Weintrauben oder Rotwein reagiert, sollte keinen Trauben- oder Rotweinextrakt zu sich nehmen. Pinienrindenextrakt (Kiefernrindenextrakt) kann in solchen Fällen eine Alternative sein, da auch er OPC enthält.
Menschen, die Blutgerinnungshemmer (blutverdünnende Medikamente) einnehmen, sollten vorsichtig sein, weil gelegentlich angenommen wird, dass Traubenkernextrakt die blutverdünnende Wirkung verstärken könnte. Allerdings ist nicht klar, welche Dosis dafür erforderlich wäre. Zusätzlich reagieren Personen unterschiedlich. Eventuell lässt sich in Rücksprache mit dem Arzt eine niedrige Dosis (zum Beispiel 50–100 mg) testen, falls eine parallele Einnahme gewünscht ist.